Ich denke nicht, dass er nur so tut, als könne er Sympathie und die Adem-Kampfkunst nicht mehr einsetzen. Durch den Angriff des Hauttänzers hat er ja einen guten Freund verloren. Kvothe ist zwar ein guter Schauspieler, aber er würde seine Freunde nicht für die Aufrechterhaltung einer Fassade opfern. Und ja, ich denke, dass man seine Stammgäste als seine Freunde bezeichnen kann.
Ich gehe eher davon aus, dass er seine Kräfte verloren oder „versiegelt“ hat, so wie es hier in den Kommentaren durchaus öfter vermutet wurde. Ich könnte mir vorstellen, dass er das Alar benutzt hat, sein Bewusstsein in mehrere Teile zu spalten, wie man es bei der Verwendung der Sympathie tut. Der Kote in der Bar wäre somit ein Bewusstsein, das von den anderen Bewusstseinsströmen isoliert ist und von diesen daran gehindert wird, die Kräfte einzusetzten, über die Kvothe, der Königsmörder, verfügt.
Vielleicht hat er während des Königsmords, oder davor, etwas getan, das ihn dazu bewogen hat, Kvothe als zu gefährlich einzustufen, um weiter zu existieren, weshalb er Teilen seines Bewusstseins die Aufgabe gegeben hat, die Welt vor den Fähigkeiten Kvothes zu schützen.
Der Kote, der als Wirt die Geschichte erzählt, ist somit nur eine Oberfläche, eine leblose Kunstfigur, die auf Ihr Ende wartet (siehe Prolog und Epilog jedes Buches). Die Stille könnte somit das schweigen seines eigenen selbst sein, das Kote bewusst isoliert.
Auffällig ist nähmlich, dass Kotees immer wieder Sekundenbruchteile lang schafft, einige seiner alten Kräfte zu nutzen. Wenn diese kurzen Momente aufhören und seine Kraft ihn wieder verlässt, scheint er jedes mal überrascht zu sein, als würde eine fremde Macht merken, was er gerade tut, und ihn aufhalten. Die beiden angeheuerten Söldner, die ihn überfallen, sind im Dorf nicht gesehen worden und der Chronist ist in Kvothes Geheimnis eingeweiht.
Würde Kvothe nur schauspielern, so hätte er keinen Grund gehabt, dies auch dort zu tun. Einfach die beiden umlegen, im Wald verscharren und noch einmal durch Wirtshaus fegen, damit der Dreck von den Dielen verschwindet. Wären die beiden gefunden worden, hätte jeder angenommen, sie wären auf der Straße von Banditen abgeschlachtet worden.
Aber nein. Kote hat sich zum Kampf gestellt und nach kurzzeitiger Oberhand seinerseits hat sich das Blatt gewendet, obwohl er versucht hat, kampftechniken der Adem einzusetzen. Ich denke, dass dort ein Bewusstsein von ihm, das den Königsmörder bannen soll, eingegriffen und ihn geschwächt hat.
Dass Kote wieder Kvothe sein will, sieht man gegen Ende des 2. Tages, als er herunterschleicht und die Ademdehnübunen beginnt. An der dreistimmigen Stille ändert es nichts.
Das sind so meine Gedanken dazu.
Darauf, dass etwas traumatisches passiert ist, weist ja auch Bast hin, als er dem Chronisten verbietet, über schlchte Zeiten in Kvothes Leben zu reden.